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Herbst 2001

Nibelungenmuseum Worms

 
 
Resumee des Nibelungenliedes
 

(1) In Worms herrscht König Gunther mit seinen Brüdern Gernot und Giselher über das Reich der Burgunden. Ihre Schwester ist Kriemhild, das schönste Mädchen weit und breit. Um sie wirbt Siegfried aus Xanten, der Sohn des Königs von Niederland, der schon große Heldentaten vollbrachte: er hat den gewaltigen Schatz der Nibelungen erworben und einen schrecklichen Drachen getötet. Gunther verspricht ihm Kriemhilds Hand, wenn er ihm hilft, Brünhild, die Königin von Island, zur Frau zu gewinnen. Dies ist bisher noch keinem Mann gelungen, denn Brünhild hat übermenschliche Kräfte und nimmt nur den zum Mann, der sie in drei Wettkämpfen – Steinwurf, Weitsprung und Speerschießen – besiegt. Siegfried zieht mit Gunther nach Island, gibt sich als dessen Vasall aus und überlistet Brünhild: in einen Wundermantel (die ‘Tarnkappe’) gehüllt, der ihn unsichtbar macht und ihm die zusätzliche Kraft von zwölf Männern verleiht, bestreitet er die Wettkämpfe, während Gunther die entsprechenden Gebärden mimt. Brünhild wird besiegt, erkennt Gunther als ihren Gatten an und zieht mit ihm nach Worms, wo sie festlich empfangen wird.

(2) Siegfried erhält Kriemhild zur Frau. Brünhild, die Siegfried für einen Untergebenen Gunthers halten muß, ist entsetzt über die vermeintlich unstandesgemäße Heirat. Ihrem eigenen Mann verweigert sie den Vollzug ihrer Ehe. Erneut muß Siegfried helfen. In der Tarnkappe ringt er Brünhild im Ehebett nieder, so daß Gunther sie entjungfern kann. Fortan ist sie nicht stärker als jede andere Frau. Siegfried nimmt heimlich ihren Ring und ihren Gürtel mit und schenkt sie Kriemhild. Siegfried und Kriemhild begeben sich nach Xanten, wo Siegfried die Herrschaft von seinem Vater übernimmt. Brünhild brütet unablässig über das Geheimnis der unstandesgemäßen Heirat und veranlaßt Gunther, Siegfried und Kriemhild nach Worms einzuladen. Bei einem Fest zu Ehren der Gäste geraten die Königinnen in Streit: Brünhild besteht auf der Unterordnung Siegfrieds unter Gunther, während Kriemhild ihn für ebenbürtig, ja für überlegen erklärt. Beim Gang zum Münster kommt es zum öffentlichen Eklat: Kriemhild erzwingt den Vortritt, indem sie Brünhild mit der Behauptung überrumpelt, nicht Gunther, sondern Siegfried habe als erster Mann mit ihr geschlafen. Bei Verlassen des Münsters fordert Brünhild Beweise, und Kriemhild zeigt triumphierend Ring und Gürtel vor, die Siegfried in jener Nacht Brünhild abgenommen hatte. Brünhild versinkt in Scham und Trauer. Gunthers mächtigster Vasall, Hagen von Tronege, verspricht, sie zu rächen

(3) Hagen überredet Gunther, Siegfried zu ermorden. Listig bringt er von Kriemhild in Erfahrung, wo dieser verwundbar ist: er hatte einst im Blut des erschlagenen Drachen gebadet und dadurch eine unverwundbare Hornhaut erhalten; doch war dabei ein Lindenblatt zwischen seine Schulterblätter gefallen, so daß dort eine Stelle ohne Horn blieb. Hagen inszeniert einen Jagdausflug in die Vogesen (nach einer anderen Fassung: in den Odenwald). Siegfried vollbringt wahre Wundertaten als Jäger, u.a. ringt er mit bloßen Händen einen Bären nieder.

(4) Hagen hatte veranlaßt, daß bei der Jagd keine Getränke mitgeführt wurden. Er weist die Durstigen auf eine Quelle in der Nähe hin. Als Siegfried sich über das Wasser beugt, um zu trinken, schießt Hagen ihm den Speer durch die verwundbare Stelle im Rücken. Der Leichnam wird nach Worms gebracht. Kriemhild bezichtigt Hagen des Mordes. Die Beteiligten leugnen, doch als Hagen zur Bahre tritt, bluten die Wunden des Toten von neuem und zeigen damit den Mörder an. Kriemhild bleibt als trauernde Witwe in Worms.

(5) Kriemhild sinnt auf Rache für Siegfrieds Tod. Sie nutzt den Nibelungenschatz, den ihr Siegfried als Morgengabe geschenkt hatte, um fremde Helden nach Worms zu ziehen und an sich zu binden. Hagen erkennt die Gefahr, nimmt Kriemhild den Schatz ab und versenkt ihn im Rhein. Dreizehn Jahre nach dem Mord eröffnet sich Kriemhild endlich die Möglichkeit zur Rache. Der mächtige Hunnenkönig Etzel wirbt um sie. Sie wird seine Frau und regiert gewaltig an seiner Seite in der Residenz zu Etzelburg (in Ungarn). Nach sieben Jahren veranlaßt sie Etzel, ihre Brüder einzuladen. Trotz der Warnung Hagens nehmen sie die Einladung an und ziehen mit einer großen Mannschaft ins Hunnenland. Bei ihrer Ankunft warnt sie Dietrich von Bern, der im Exil bei Etzel lebt, vor Kriemhilds Rachegelüsten. Hagen und sein vertrauter Waffengefährte Volker von Alzey, der für sein Geigenspiel berühmt ist, und daher der ‘Spielmann’ genannt wird, halten Wache und bewahren die Nibelungen vor einem nächtlichen Überfall der Hunnen.

(6) Es gelingt Kriemhild, einen Kampf zwischen den Nibelungen und den Hunnen zu entfesseln. Die Nibelungen verschanzen sich in einer Halle, die vergeblich von den Hunnen bestürmt wird. Schließlich läßt Kriemhild die Halle anzünden. In Hitze und Qualm leiden die Nibelungen unsägliche Qualen. In furchtbaren Kämpfen fällt einer nach dem andern. Zuletzt sind nur noch Gunther und Hagen am Leben. Dietrich von Bern, dessen Gefolge bis auf den alten Waffenmeister Hildebrand gefallen ist, greift ein, überwältigt die beiden und liefert sie gefesselt Kriemhild aus.

(7) Kriemhild verlangt von Hagen den Schatz. Er erklärt ihr, daß er geschworen hat, dessen Versteck nicht preiszugeben, solange einer seiner Herren lebt. Kriemhild läßt ihrem Bruder Gunther den Kopf abschlagen und trägt ihn zu Hagen. Der triumphiert: jetzt kennt nur noch er das Versteck, und er wird es nicht verraten. Kriemhild zieht dem Gefesselten das Schwert – es ist Siegfrieds Schwert – aus der Scheide und schlägt ihm den Kopf ab. Da stürzt sich der alte Hildebrand auf sie und haut die Schreiende in Stücke. In Wehklagen der Überlebenden endet die Geschichte.

 

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